Die Evolution von Unternehmen am Beispiel „Online-Business“ – wie zyklische Aspekte dabei helfen, die einzelnen Phasen zu verstehen und sich als UnternehmerIn zu entwickeln

Liest man die Zeichen auf dem Online-Markt, so findet unmerklich ein Wandel statt. Die Evolution des Online-Business schreitet voran. Alte Systeme wie die vermeintlichen Oligopole Facebook und Insta bröckeln, neue Formen des Marketings werden erforscht, Werte verändern sich. Immer mehr PionierInnen machen sich auf den Weg, Alternativen zu entdecken. Doch wohin entwickelt sich das Online Business? Wo finde ich Anhaltspunkte dafür und wer kann mir in welcher Phase zur Seite stehen? Ich habe mich auf Spurensuche gemacht, den Entwicklungsprozess im Online-Business-Markt besser zu verstehen  

KANN EIN ZYKLISCHES MODELL DABEI HELFEN, ORIENTIERUNG ZU FINDEN?

Wenn ich nach Antworten suche, verwende ich mein Signature Framework, ein zyklisches Modell, das Entwicklungsprozesse abbildet. Egal, ob es sich um persönliche, berufliche, gesellschaftliche oder kulturelle Prozesse handelt.

Ich kann also den Entwicklungsprozess eines Kunden, eines Anbieters, oder auch des Markts betrachten. Ich kann damit also genau erkennen, in welcher Phase sich mein Online-Business gerade befindet, wo ich Hilfe finden kann und welche Gruppe mir dabei hilft, mich zu entwickeln.  

Nutzen wir sprachlich dabei ein Modell, mit dem wir alle vertraut sind: den Kompass mit seiner Einteilung in Süden, Westen, Norden und Osten.

DER SÜDEN IM UNTERNEHMERRAD

Der Süden im Rad ist der Platz der unschuldigen Kinder. Sie sind neugierig und allem Neuen aufgeschlossen. Sie wollen alles JETZT sofort, möglichst VIEL, möglichst UMSONST. Ein Leben im Schlaraffenland, das unendlichen Nachschub, ohne selbst etwas dafür zu tun, bietet. 

Der Süden hat kein Gewissen – es gibt keine Konsequenzen, Moral oder ethische Bedenken. Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden. Das ICH ist der wichtigste und einzige Fixpunkt – alles dreht sich um die eigene Person und ein Gegenüber ist dazu da, die eigenen Bedürfnisse zu bedienen. Und das möglichst schnell, zack, zack.

 EGOIST VS. ECHOIST

 

Habe ich zu viel Südkraft in mir, so kreise ich einzig und allein um mich. Um meine Großartigkeit. Ich sehe mich als Nabel der Welt. Alle um mich sind dazu da, um meine Bedürfnisse zu befriedigen. Ansonsten interessieren sie mich nicht weiter. Erhalte ich nicht, umgehend was ich will, dann veranstalte ich ein Drama. Der Narzissmus lässt grüßen.

Habe ich zu wenig Südkraft in mir, so lege ich meinen Fokus ausschließlich auf die Bedürfnisse anderer. Wie ein Trabant kreise ich dabei um eine Sonne, nehme seismographisch deren Launen wahr und versuche alles mir mögliche, sie zu befriedigen. Eigene Bedürfnisse blende ich aus.

 

WIE ONLINE BUSINESS IM SÜDEN FUNKTIONIERT:

 

Ein Online-Business in Südqualität wird auf der Ebene „Sonne – Trabant“ gespielt. Während der eine unablässig konsumiert, versucht der andere, den unablässigen Hunger zu stillen.

Der Süd-Unternehmer (der sich nie im Leben als Unternehmer bezeichnen würde) hat ganz viele Ideen, bietet mal das eine Freebie an, mal das andere, hat keine klare Ausrichtung, keine Strategie und meist überhaupt keinen Plan.

Mal folgt er dem einen Nischen-Coach, der es als unabdingbar hält, schnell einen TikTok Kanal aufzubauen, mal hört er, LinkedIn, könnte ihm zu Erfolg verhelfen. Er bloggt ab und zu, postet Reels, ruft zu einer Challenge auf (obwohl er eigentlich dafür keinen Fahrplan hat) und wundert sich, dass bei ihm kein Geld hängen bleibt. 

Er kreist zwar ständig um den anderen – also den Kunden – nimmt ihn jedoch überhaupt nicht wahr. Er glaubt zu wissen, was sein Kunde will, würde jedoch nie auf die Idee kommen, ihn zu fragen, denn dabei könnte er erfahren, dass er nicht gut genug ist.

 

DIE SCHWELLE VOM SÜDEN IN DEN WESTEN

In dem Moment, in dem ich einem Gegenüber, also einem „Du“ begegne, bin ich auf der Schwelle in den Westen. Ich verlasse den Raum der Annahme sondern gehe direkt mit einem „Du“ in Austausch. Ich setze mich einem großen Wagnis aus, in dem ich meine Welt verlasse und in die Welt eines anderen eintauche. 

Als Anbieter sehe ich da vielleicht zum ersten Mal meinen Kunden als Menschen aus Fleisch und Blut, nicht nur als Nummer auf meinem Digistore-Account.  Ein Mensch, der wahrgenommen werden will, mit eigenen Bedürfnissen, mit Träumen und Ängsten. ein Suchender, der so viel Hoffnung in die Begegnung mit Dir legt. Ich habe zum ersten Mal den Wunsch, mit meinem Kunden in Kontakt zu treten.

 

DER WESTEN IM UNTERNEHMERRAD

Im Westen geht es ums SELBST. Und das entsteht in der Auseinandersetzung mit Gefühlen. Selbstwert, Selbstanerkennung, Selbstzweifel, Selbstkritik, Selbstwahrnehmung, Selbstbestimmung. Das größenwahnsinnige ICH des Südens muss durch den transformativen Prozess in der Drachenhöhle gehen, in der die Drachen alter Verletzungen warten. Und die raunen:

  • „Du bist nicht gut genug!“, 
  • „Du wirst es nie schaffen!“, 
  • “ Irgendwann kommt raus, das Du ein Blender bist!“ 

All diese Selbstzweifel-Drachen warten darauf, gesehen zu werden. Beschäftigt man sich mit den Drachen, stellen sie einen unermesslichen Schatz zur Verfügung.

DAS ONLINE-BUSINESS IM „WESTEN“

Im Westen geht es ums Ganze. Es ist der Ort, an dem die Feuertaufe auf den Unternehmer wartet. Hält er Kritik stand? Überlebt er die Stürme, die über den Markt fegen und alles dabei mitnehmen, das nicht auf soliden Beinen steht? Hier wird das Unternehmer-Selbst geboren.

 

SELBSTWERT UND SINN

Erst, wenn ich als Unternehmer durch den Prozess der Selbstwerdung gehe, entsteht ein Gefühl von Sinn für das, was ich anbiete und wofür ich stehe. Die egozentrierte Business-Strategie das Südens weicht langsam und entwickelt sich zu einer, in der es um einen wirklichen Kontakt geht. Ich erlaube mir, MICH als Mensch zu zeigen. Mit allen Ecken und Kanten. Ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann und wage es, dies auch zu kommunizieren. Ich wage es, mit meinem Kunden in Kontakt zu gehen, ihn nach seinen Bedürfnissen zu fragen, mir auch mal ein „Nein“ abzuholen.

Habe ich zu viel Westkraft in mir, so entmutigt mich die Kritik meiner Kunden und lässt mich immer tiefer in Zweifel rutschen. Ich kreise andauernd um mein Business, versuche es zu verbessern, verändere es immerzu, immer darauf bedacht, dass ich jedem gefalle und verliere dabei den Kontakt zu meinen Kunden.

Habe ich zu wenig Westkraft in mir, so ist mir der Kontakt zu meinen Kunden eigentlich zuwider. Ich weiß schließlich, was sie brauchen.

DIE SCHWELLE VOM WESTEN IN DEN NORDEN

Der Norden ist der Platz des „WIRs“. An der Schwelle vom Westen in den Norden muss ich eine weitere Entwicklung vollziehen. Ich muss als Unternehmer dazu bereit sein, Verantwortung für mich, mein Team, dessen Familie und meinen Kunden tragen. 

Je nachdem, ob ich als Unternehmer durch die Prüfungen des Westens gegangen bin oder die Abkürzung, direkt vom Süden in den Norden gewählt habe, nehme ich nun meinen selbstgewählten Platz ein, oder versuche unermüdlich einer Rolle hinterher zu hecheln, die ich glaube, ausfüllen zu müssen.

SELBSTFÜRSORGE UND SELBSTVERANTWORTUNG

Ist man als Führungspersönlichkeit im Mangel, so sind die eigenen Bedürfnisse aus der Balance. Man brennt vollkommen aus,  entzieht sich seiner Verantwortung oder wird tyrannisch und „benutzt“ eher als dass man „nutzt“.

 

DER NORDEN IM UNTERNEHMERRAD

Im Norden geht es um das WIR und das richtige Maß, zwischen allen Bedürfnissen. Als Erwachsener bist Du fähig zu reifem Urteil, kannst Dich selbst kontrollieren, handelst angemessen und hast einen starken Sinn für Gemeinschaft und Familie. Diplomatie, Voraussicht und Taktgefühl helfen Dir dabei, eine Balance zwischen allen Bereichen herzustellen.

DAS ONLINE-BUSINESS IM „NORDEN“

Im Norden wird der Online-Unternehmer und seine Angebote „erwachsen“.  

  • Er ist an seinen Drachen gewachsen, 
  • hat die Schätze integriert, 
  • hat Zugang zu seinen Ressourcen und 
  • kann Strategien entwerfen, die das Gemeinwohl im Blick haben.

 

DIE GEBURT EINES NACHHALTIGEN BUSINESS

Bei einem nachhaltigen Business-Modell geht es nicht mehr um „das schnelle Geld“ sondern um eine wertebasierte Form der Umsatzgenerierung. Man muss nicht mehr „Unternehmer“ spielen sondern ist durch den Gang in den Westen authentisch gereift. Das Wohl seines Teams und seiner Community liegt ihm am Herzen und er unterstützt mit Herz, Hand und Verstand deren Weiterentwicklung, ohne den Blick auf sich selbst zu verlieren. Purpose ist der Motor des Unternehmens.  

„Eine nachhaltige UnternehmerIn hat gelernt, sich materiell, emotional, strukturell und geistig zu versorgen und einen Überschuss zu produzieren, den sie anderen zur Verfügung stellen kann“ Mia Brummer

Sie hat gelernt, zu delegieren, ein Team | einen Tribe um sich gebildet, das die gleichen Werte vertritt und die selbe Vision | Mission verfolgt. Sie ist im WIR angekommen. AUTHENTIZITÄT, KLARHEIT, FÜRSORGE und VERANTWORTUNG sind die Pfeiler ihres Wirkens. Sie ist sich den Rhythmen eines zyklisch geführten Unternehmens bewusst. Sie hat ihr eigenes Rad im Blick, ist gut an ihren eigenen Süden, Westen, Norden und Osten angeschlossen und kann ausgleichend einwirken.

Habe ich zu viel Nordkraft in mir, so überbetone ich Gesetz und Ordnung, Gebote, Regeln, Doktrinen, etc. Ich versuche, die Kontrolle über alles und jeden zu haben und nehme meinem Umfeld den Raum, sich zu entwickeln.

Habe ich zu wenig Nordkraft in mir, so sind mir Zahlen, Daten, Fakten, Pläne und Strukturen ein Graus. Ich werfe Strategien immer wieder um, handle impulsiv und mache andere dafür verantwortlich, wenn sie meinen Bocksprüngen nicht folgen können.

 

DIE SCHWELLE VOM NORDEN IN DEN OSTEN

An der Schwelle vom Norden in den Osten beginnt man sich zu fragen, ob das bisherige Konzept noch dienlich ist. Diese Frage geht mit einer tiefen Introspektion einher, die ebenfalls das Konzept über sich selbst hinterfragt. „Wer bin ich, wenn ich die Rolle, über die ich mich identifiziert habe, ablege? Wer bin ich ohne mein Unternehmen? Kann ich mich wohlmöglich nur noch über mein Tun definieren? Was bleibt, wenn ich das herkömmliche Spielfeld des Online-Business nicht mehr bedienen will?

Ich glaube, genau an dieser Stelle stehen die Pionierinnen, von denen ich in der Einleitung gesprochen habe.

 

WIE ZYKLISCHE ASPEKTE DABEI HELFEN, DIE PHASEN EINES BUSINESS ZU VERSTEHEN UND DABEI HELFEN SICH ALS UNTERNEHMERIN ZU ENTWICKELN

Ich glaube, dass sowohl der Online-Business-Markt als auch wir als UnternehmerInnen zyklischen Prozessen unterworfen sind. In dem Maße, wie wir persönlich wachsen und reifen, werden sich auch unsere Produkte, unser Unternehmen und unsere Ziele, die wir damit verfolgen, verändern. Erkenne ich die einzelnen Phasen, so kann ich mich daran orientieren

JEDE EINZELNE PHASE IST WICHTIG UND MUSS DURCHLEBT WERDEN

Shortcuts bringen Sie im Prozess nicht weiter. Wenn Sie versuchen, eine Phase zu überspringen oder auszublenden, dann gehen wichtige Entwicklungsschritte verloren und es fehlen am Ende die im Prozess trainierten Unternehmer-Muskel, die nötig sind, die Hürden der jeweiligen Anforderungen zu überwinden.

Hier ist eine Anregung, wie das zyklische Wissen eingesetzt werden kann um zu erkennen, wo man gerade im Business steht und welcher Schritt der nächste ist::

I. Erkennen

„Wo stehe ich gerade in meinem Business? Welche unbewussten Schattenthemen laufen dadurch mit? Wo erlebe ich Mangel, wo erkenne ich meine Ressourcen und wie kann ich sie einsetzen?“

II. Ausrichtung

Wo will ich „eigentlich“ hin? Worum geht es mir? Je klarer man sich seiner (unbewussten)  Ziele ist und sie wertfrei verfolgt, umso zielgerichteter kann ich sie verfolgen. Geht es mir also

  • Um Süd-Ziele wie materieller Reichtum und Ruhm? 
  • Um West-Ziele wie Anerkennung und Selbstbestätigung? 
  • Um Nord-Ziele wie Aufbau, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft? 
  • Um Ost-Ziele wie globale Veränderungen?

III. Transformieren

Dabei geht es nicht darum, das ganze bisherige Unternehmen „einzustampfen“ und hinzuwerfen sondern Bereiche zu verändern, die der neuen Ausrichtung entgegenstehen. Das können Werte, Verkaufsstrategien, Produktinhalte, Marketingansätze etc. sein

IV. Neukreieren

Aus der Verbindung alter, tragenden Teile meines Unternehmens und neuen Ideen kreiere ich – im Hinblick auf meine neue Wertekultur und einer nachhaltigen Kundenbeziehung – im Feld der unbegrenzten Möglichkeiten ein Win-Win-Win-Wirkfeld.

V.Implementieren

Das noch inmaterielle Wirkfeld in die Realität umzusetzen und Mehrwert auf den Markt zu bringen. Mit Werten, die den Deinen entsprechen.

Wie sehen Sie den aktuellen Online-Business-Markt? Was haben Sie als Anbieter bzw. als Konsument erlebt? 

 

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1 Kommentar

  1. Susan

    Hallo Mia,
    das ist ein spannendes Konzept, dass du da ausgearbeitet hast. da wird einem so manches klarer.
    wirst du die einzelnen Teile noch Mal ausführlich behandeln?
    liebe Grüße Susan

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